Mittwoch, 14. April 2010

knickpyramide



Um das 15. Regierungsjahr ließ Snofru (ca. 2639/2589-2604/2554 v.Chr.), die königliche Nekropole von Meidum nach Dahschur verlegen. Hier sollte er seine 2., die sog. Knickpyramide und seine 3. Pyramide, die aufgrund der roten Gesteins heute die Rote Pyramide genannt wird, errichten.
Die Knickpyramide ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von der Stufenpyramide hin zur perfekten Cheops Pyramide.
Bei Baubeginn war den Ägyptern noch nicht klar, wie sie eine Pyramide am besten bauen sollten. Die Stufenpyramide von Meidum, deren Stufen später ausgefüllt wurden, ließ erkennen, dass Neigungswinkel von über 70° zu steil waren.
Die Knickpyramide in Dahschur. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)
 
In der Knickpyramide gibt es Anzeichen dafür, dass sie ursprünglich kleiner geplant war, als sie heute ist. Es wird heute davon ausgegangen, dass die Pyramide ursprünglich mit einem Neigungswinkel von ca. 60° begonnen wurde. Aufgrund eines nicht sehr stabilen Baugrundes für das massive Bauwerk kam es während der Arbeiten zu Rissen und Absenkungen. Um den Bau zu stürzen wurde ein Mantel mit einem Neigungswinkel von ca. 54°30’ um den Kern gezogen.
Mauerwerk / Verkleidungssteine der Knickpyramide. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)
Etwa auf halber Höhe traten erneut statische Probleme auf, weshalb der Neigungswinkel abermals reduziert wurde, jetzt auf 43°22’. Ursache für diese erneuten Probleme ist möglicherweise die Art, wie die Steinblöcke bisher gesetzt wurden. Bisher wurden die die Steinblöcke nach innen geneigt verlegt. Dies hat jedoch zur Folge dass der Druck der Steinmassen auf das Innere zunimmt. Nach erkennen dieses Problems wurden mit die Steinblöcke, mit Reduzierung des Neigungswinkels der Pyramide, fortan waagerecht verlegt.
Blick entlang der noch vorhandenen Verkleidungssteine nach oben. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)
Möglicherweise stand der erfolgreiche Bauabschluss, aufgrund der auftretenden Problematiken an der Knickpyramide, auf der Kippe, weshalb etwa 1km nördlich von der Knickpyramide ab dem 30. Regierungsjahr des Snofru seine 3., die sog. Rote Pyramide errichtet wurde.
Kapelle mit Stelen auf der Ostseite der Knickpyramide. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)

Literatur: 
  • Arnold, D., Lexikon der ägyptischen Baukunst, Albatros Verlag Düsseldorf (2000) 
  • Arnold, D., Building in Egypt – Pharaonic Stone Masonry, Oxford (1991) 
  • Beckerath, Jürgen von, Chronologie des pharaonischen Ägypten, Philipp von Zabern Verlag Mainz (1997) 
  • Hawass, Z., The Treasures of the Pyramids, The American University in Cairo Press (2003) 
  • Lehner, M., Geheimnis der Pyramiden, Orbis Verlag (2002) 
  • Stadelmann, R., Die ägyptischen Pyramiden, Philipp von Zabern Verlag (1997) 
  • Stadelmann, R., Snofru und die Pyramiden von Meidum und Dahschur, in: MDAIK 36 (1980) 
  • The Metropolitan Museum of Art, Egyptian Art in the age of the Pyramids, New York (1999) 
  • Verner, M., Die Pyramiden, Rowohlt Verlag Hamburg (1999)