Mittwoch, 14. April 2010

cheops pyramide



Die Cheops Pyramide. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004) 
Etwa 80 Jahre nach Baubeginn an der ersten Pyramide Ägyptens, der Stufenpyramide des Djoser in Sakkara, verstarb Snofru. Sein Sohn Chnum-chuf (Chnum [der Gott] ist sein Schutz), den wir heute besser in der Kurzform seines Namens, Chufu, oder griechisch Cheops kennen, verlegte die königliche Nekropole von Dahschur etwa 40km nördlich nach Giza. Dort sollten seine Architekten und Baumeister nicht nur die größte Pyramide Ägyptens bauen, sondern auch die höchste Präzision und beste Bautechnik der ägyptischen Pyramiden erreichen. Die große Pyramide von Giza stellt somit nicht nur die größte und bautechnisch perfekteste und eindruckvollste Pyramide dar, sondern ist eines der letzten erhaltenen Weltwunder der Antike. Für fast 4.500 Jahre, bis zur Errichtung des Eifelturms, sollte sie das höchste Gebäude der Welt bleiben.
Über Cheops selbst wissen wir nur sehr wenig, die einzige erhaltene Statue wurde von Sir Flinders Petrie in Abydos gefunden und ist gerade einmal ca. 7,6cm groß bzw. klein. Als Regierungsdauer wird heute eine Zeit von etwa 23 Jahren angenommen.
Verlegung der Nekropole, Planung und Design der Pyramide, Vorbereitung der Logistik und Infrastruktur wie Arbeitersiedlung und Baustelle, sowie der Bau der Pyramide selbst mussten innerhalb dieser Zeit geschafft werden, weshalb wir heute mit einer Bauzeit von etwa 20 Jahren rechnen (mehr hierzu im Bereich Pyramidenbau).
Querschnitt der Cheops Pyramide. Grafik: Stefan Eggers (2004) 
2,3 bis 2,5 Mio. Steinblöcke mit einem Durchschnittsgewicht von ca. 2,5t ergeben, zusammen mit dem Felskern, eine Pyramide mit einer Basislänge von durchschnittlich 230,37m (die Abweichung der 4 Basislängen beträgt gerade einmal 8,7 ‰!) und einer Höhe von 146,59m. Die Ausrichtung der Pyramide nach Norden ist so exakt, dass Sie nur um maximal 0°3’6’’ abweicht. Der Steigungswinkel wird heute auf 51°50’40’’ berechnet.
Wie die Alten Ägypter diese unglaubliche Präzision erreicht haben, ist genau wie der Pyramidenbau selbst, heute immer noch ein Rätsel.
Die Cheops Pyramide war ursprünglich von hellen, weißen Tura Kalksteinblöcken verkleidet gewesen. Diese Steinblöcke wurden in der Antike geklaut und sind heute bis auf wenige Exemplare nicht mehr vorhanden.
Wegen der glatten Fassade der Verkleidungssteine war der Eingang ins Innere der Pyramide nicht zu sehen. Wann das erste Mal Grabräuber in die Pyramide vordrangen und mögliche Grabbeigaben plünderten, ist heute schwer zu sagen. So schreibt der Geschichtsschreiber Strabo schon davon, dass die Pyramide begehbar war. Ob sie zu Strabos Zeit wirklich offen war können wir heute nicht sagen.
Allgemein angenommen wird, nach einem arabischen Geschichtsschreiber, dass es die Männer des Kalifen El-Mamun um 820 n. Chr. waren, die den heutigen sog. Grabräubereingang in die Pyramide trieben und das erste Mal in die Pyramide einbrachen. Doch auch dies ist nicht wirklich sicher, da besonders bei den arabischen Geschichtsschreibern Fantasie und Realität sehr oft nahe beieinander liegen.
Ursprünglicher- und
Fakt ist, dass die Grabräuber, die das erste Mal in die Pyramide eindrangen, einen Stollen in die Pyramide trieben. Dieser „Grabräubereingang“, der einige Meter schräg unterhalb des ursprünglichen Eingangs liegt, führt erst geradeaus und dann in einem leichten Bogen zu genau der Wegegabelung, wo der Absteigende Gang, der vom regulären Eingang zur Felsenkammer (auch „unvollendete Grabkammer“ genannt) runter führt, sich mit dem Aufsteigenden Gang, der ins oberirdische Kammersystem führt, kreuzt. Diese Tatsache muss für die Grabräuber ein riesiger Glücksfall gewesen sein, oder sie zeugt von dem großen Know-how der Grabräuber, denn so konnte man sich durch den relativ weichen Kalkstein arbeiten und musste nicht durch die harten Granitblockiersteine, die den unteren Teil des Aufsteigenden Ganges auch heute noch füllen.
Noch vorhandene Granitblockiersteine im Aufsteigenden Gang, Foto: Stefan Eggers, März 2001
! Dieser Artikel ist noch nicht fertig und wird noch erweitert !


Literatur:
  • Arnold, D., Lexikon der ägyptischen Baukunst, Albatros Verlag Düsseldorf (2000) 
  • Arnold, D., Building in Egypt – Pharaonic Stone Masonry, Oxford (1991) 
  • Arnold, D., Zur Zerstörungsgeschichte der Pyramiden, in: MDAIK 47 (1991) 
  • Arnold, D., Überlegungen zum Problem des Pyramidenbaues, in: MDAIK 37 (1981) 
  • Beckerath, Jürgen von, Chronologie des pharaonischen Ägypten, Philipp von Zabern Verlag Mainz (1997) 
  • Borchard, L., Längen und Richtungen der vier Grundkanten der Grossen Pyramide bei Gize, Verlag Julius von Springer, Berlin (1926) 
  • Edwards, I. E. S., The Pyramids of Egypt, London (1972) 
  • Hawass, Z., The Treasures of the Pyramids, The American University in Cairo Press (2003) 
  • Hawass, Z., Pyramid Construcion, New Evidence Discovered at Giza, in: Stationen: Beiträge zur Kulturgeschichte Ägyptens, Philipp von Zabern Verlag Mainz (1999) 
  • Klemm, R. und Klemm D., Die Integralrampe als Konstruktionselement großer Pyramiden, in: Stationen: Beiträge zur Kulturgeschichte Ägyptens, Philipp von Zabern Verlag Mainz (1999)  
  • Lehner, M., Geheimnis der Pyramiden, Orbis Verlag (2002) 
  • Lehner, M., Niches, Slots, Grooves and Stains: Internal Frameworks in the Khufu Pyramid?, in: Stationen: Beiträge zur Kulturgeschichte Ägyptens, Philipp von Zabern Verlag Mainz (1999) 
  • Lehner, M., The Development of the Giza Necropolis: The Khufu Project, in: MDAIK 41 (1985) 
  • Lehner, M., The Pyramid Age Settlement of the Southern Mount at Giza, in: JARCE 39 (2002)  
  • Stadelmann, R., Die ägyptischen Pyramiden, Philipp von Zabern Verlag (1997)  
  • The Metropolitan Museum of Art, Egyptian Art in the age of the Pyramids, New York (1999)  
  • Verner, M., Die Pyramiden, Rowohlt Verlag Hamburg (1999) 
Aktualisiert ( Freitag, 28. Dezember 2007 13:23 )