Mittwoch, 14. April 2010

djedefre - abu roasch







Die Pyramide des Djedefre. Im Vordergrund: Die restaurierten Reste des Totentempels. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004) 
Djedefre, Sohn und Nachfolger Cheops regierte um 2581/2531-2572/2522 v.Chr (nach J. v. Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten), nachdem er wahrscheinlich seinen älteren Halbbruder Kauab ermordet hatte. Djedefre selbst ist möglicherweise etwa 8 Jahre später von seinem jüngeren Halbbruder Chephren ermordet worden.
Djedefre verließ die von seinem Vater begonnene Nekropole in Giza, und ließ seine Pyramide ca. 7-8km nördlich, bei dem heutigen Dorf Abu Roasch errichten.
Für seine Pyramide mit dem Namen „Sternenhimmel (?) des Djedefre“, wurde ein Felsmassiv ausgewählt, dass etwa 150m über dem Niltal liegt.
Die Pyramide, an der erst kürzlich neue Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten vollzogen worden sind, macht auf uns heute einen „unfertigen“ Eindruck. Dabei haben die neuesten Forschungen ergeben, dass die Pyramide wahrscheinlich weitestgehend fertig gestellt worden ist, und der „Rohbaucharakter“ vor allem durch Steinraub im großen Stil zu erklären ist, der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch nachweisbar ist.
Die ursprünglichen Maße werden heute auf:
  • Seitenlänge: ca. 106,2m
  • Neigungswinkel: 48°-52°
  • Höhe: 57-67m
berechnet.
Von der einstigen Pyramide sind heute nur noch die untersten 15 Steinlagen aus Kalksteinblöcken in Ansätzen erhalten, die an einen Felskern angebaut sind, in den das eigentliche Schacht- und Kammersystem eingebaut wurde. Der heute vor Ort sichtbare Schacht besitzt eine Größe von 21 x 9m und ist ca. 20m tief. Er ist zu erreichen über eine Schräge Eingangspassage mit einer Länge von rund 49m.
In diese Eingangspassage mit einem Gefälle von 22° 35’ wurde der absteigende Gang zu den Kammern der Pyramide eingebaut. Heute sind noch an einigen Stellen Kalksteinblöcke zu sehen, die auf den schrägen Untergrund gesetzt wurden. Hieran ist die Bauweise der schrägen Gänge von ägyptischen Pyramiden gut nachvollziehbar.
Das Schacht- und Kammersystem der Pyramide des Djedefre, Blick von Norden aus dem absteigenden Korridor. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)  Das Schacht- und Kammersystem der Pyramide des Djedefre, Blick von Südwesten von obenr. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)
Der zentrale Schacht am Ende der Eingangspassage lässt darauf schließen, dass hier aufgrund des wenigen Platzes nur maximal eine Grabkammer mit einer Vorkammer eingebaut werden konnte.
Im Osten der Pyramide befindet sich eine Grube im Felsuntergrund, die an die Bootsgruben z.B. bei der Cheops Pyramide erinnert. Sie ist jedoch nur grob behauen. In ihr wurden keinerlei Bootsreste gefunden, sondern vielmehr Statuenfragmente, die von mindestens 21 Statuen stammen. Einer These von Chassinat zur Folge wurden diese Statuen absichtlich zerstört um das Andenken an Djedefre auszulöschen.
 Die Bootsgrube (?), in der die Statuenfragmente des Djedefre gefunden wurden. Foto: Stefan Eggers (Okt. 2004)
Ebenfalls im Osten der Pyramide sind Reste des Totentempels zu finden, die kürzlich restauriert wurden.

Literatur:
  • Jürgen von Beckerath, Chronologie des pharaonischen Ägypten 
  • Mark Lehner, Geheimnis der Pyramiden 
  • Miroslav Verner, Die Pyramiden